Sprache

Publié le par rose

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Sprache erschafft Wirklichkeit. "Was nicht benannt ist, existiert nicht." Sprache müsste also an erster Stelle genannt werden, wenn ich glauben würde, dass ausserhalb von Sprache nichts existiert.  Sprache ist die Basis der gesamten Überlegnungen und somit "Nullkapitel", aber es gibt andere Aktivitäten und andere Welten. Trotzdem hat Sprache einen besonderen Platz.

Das Thema „Sprache“ könnte einen größeren Stellenwert bekommen, wenn wir mit der Postmoderne konform gehen würden. Sprache würde an Gottes Stelle rücken. Sie wäre vorweg, vor allen Dingen. Vor dem Denken und vor dem Fühlen. Sie wäre aber auch alle Realität. Es gäbe nichts außerhalb. Alles was ist, hat einen Namen. Ohne Bezeichnung ist nichts. Der umgekehrte Satz würde nicht gelten: Nichts ist ohne Bezeichnung.

Aber Sprache ist ein Werkzeug, ein Instrument.

Sprache ist selbst geschaffen. Sie existiert nur in dem Maße, in dem wir ihr Bedeutung geben. Wir könnten anthropomorphe Vorstellungen von ihr haben. So wie sich Menschen ein Bild von Gott machen. Dabei unterscheide ich nicht zwischen dem Vaterbild des christlichen Alltagsgottes, der Dreieinigkeit der christlichen Geistlichkeit, der griechischen Götterfamilie oder der indischen Göttervielfalt. Der Status, den Sprache in der Postmoderne und im Poststrukturalismus einnimmt, gleicht dem Status der Götter. Sprache ist nahezu allmächtig, allgegenwärtig, ewig. Sprache wird zur eigenständigen Existenz mit Subjektstatus.

In der Osmosophie ist Sprache durchlässig. Sie existiert durch und mit den anderen Faktoren ihrer Aktualisierung. Sie ist eine Ereigniseinheit, die geprägt ist durch intellektuelles Wissen und biologische Fähigkeit, durch Struktur und Grammatik, Aussprache und Tonalität, Schrift und Zeichen, Bezeichnetes und Realität, Objekt und Subjekt, Hören und Lesen, Erinnerung und Fantasie, historische Entwicklung und kulturelle Veränderung. Bei jeder Aussage, die sich in Sprache aktualisiert spielen diese Faktoren eine Rolle. Jeder einzelne Faktor ist wiederum geprägt von einer Unzahl von Faktoren . In diesem Sinn müsste „Sprache“ im Kapitel „Kultur“ behandelt werden. Sprache wäre dann auf der gleichen Ebene mit Kunst, Musik, Spiritualität und Sport. Der Bereich von Sprache, den ich im weitesten Sinn mit Literatur bezeichnen möchte und alles, was mit konkreter Kommunikation und ihrer Gestaltung zusammenhängt gehört in dieses Kapitel.

Wie kann Osmosophie den besonderen, „göttlichen“ Status von Sprache in Frage stellen und ihr trotzdem einen besonderen Stellenwert geben?

Von welcher Sprache sprechen wir hier? Können alle Sprachen der Welt unter einer gemeinsamen Bedeutung zusammengefasst werden? Welche Bedeutung haben tote Sprachen oder Sprachen, die eine komplett andere, manche würden sagen keine, Grammatik haben?

Gehört das Kommunikationssystem der Delphine, Bienen oder anderer Lebensformen auch dazu?

Es wäre jetzt eine Aufgabe eine wissenschaftliche Definition auszuarbeiten, die genau festlegt, was unter den Begriff „Sprache“ zu verstehen ist. Das ist aber nicht das Interesse dieses Kapitels. Hier geht es vielmehr um die Macht und die Realität von Sprache/n. Die Wirkung von Sprache auf ihren Zusammenhang soll das Thema sein. Welche Rolle spielt Sprache im Bezug auf die Welt?

Siehe Kommentar von Bernd und meine Antwort
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Publié dans Théorie

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B
Die Frage, ob die Sprache oder das Denken zuerst war, erinnert mich an die Geschichte vom Huhn und dem Ei. Darüber lässt sich hervorrangend philosophieren. Ich bin eher pragmatisch ausgerichtet und möchte die Welt dort verbessern, wo es möglich ist. Dazu muss ich die philosophische Grundsatzfrage nicht lösen. Ich finde es aber super, dass es auch Menschen gibt, die genau einen Schritt vor meinem Denken einsetzten. Ich bin sehr neugierig, welche Erkenntnisse für mich auf diesem Wege noch möglich sein werden. Ich freue mich, mehr von Deinen Überlegungen zu erfahren. <br /> <br /> ich denke auch, dass etwas ausserhalb der Sprache existiert, das ist aber schwer fassbar und alles, was für uns zugänglich ist auch sprachlich kulturell verarbeitet, so ist selbst der begriff "Natur" eine Interpretation von unberührtem, in sich reguliertem Stoff/Materie, aber Natur ist nicht (mehr) unberührt...<br /> so ist das wort "geschlecht" z.b. als unumgänglich "natur" gesehen, aber es könnte zehn oder mehr geschlechter geben, wenn wir die gruppierungen/kategorien anders zusammenfassen würden z.b. alle menschliche wesen, die zur reproduktion beitragen (können), da wären die männer, die steril sind ausgeschlossen, und frauen in der menopause oder unfruchtbare oder, oder, oder<br /> kurz es gibt noch viel hier einzufügen, was interessant ist, dass Sprache mehr erfindet als wir denken, aber was wir berücksichtigen müssen, ist dass es mehr gibt, als wir erfassen können<br /> die Quantenphysik hat bei mir im Denken einen Sprung ausgelöst, weil es keine Materie gibt, es sind nur "Verdichtungen" , vorübergehende zusammenschLûsse, Wahrnehmungen, wenn ich etwas zum Heisenbergeffekt finde, dann schreibe ich dir wieder
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